Samstag, 26. Dezember 2015

REVIEW: PSICOPOMPO (HERMANN KOPP + LORENZO ABATTOIR) - SYNCHRONICITY (English)



Hermann Kopp has managed to make a somewhat remarkable name for himself over the years. Due to his involvement in the score of Jörg Buttgereit's highly acclaimed low budget film “Nekromantik”, the various releases on the German cult label “Galakthorrö” and the uniqueness of his style, Hermann is one of those artists who are always sure to attract attention with whatever they do. Lorenzo Abattoir, on the other hand, is an up and comer whose work seems to have remained under the radar, although he has been doing releases under various monikers for some years.

Together, they form the project “Psicompo”. In the enclosed texts, this term is defined as “a guide who accompanies the dying to the underworld” and the theme of their first CD release “Synchronicity (Theory of Carl Jung)” is exactly what the title states: the concept of synchronicity as researched by said psychologist. The album features four collaborative tracks and one solo track by each artist.


Freitag, 18. Dezember 2015

SPECIAL: "OROZCO THE EMBALMER" UND "DER WEG NACH EDEN" - GEMEINSAMKEITEN UND KULTURELLE UNTERSCHIEDE







Die westliche Welt hat sicherlich eine gänzlich eigene Art, in der sie mit dem Tod umgeht. Als künstlerisches Konzept – jedoch hier nicht uneingeschränkt geduldet – und in jeglicher Form von religiösem oder spirituellem Kontext ist er quasi omnipräsent, aber was die Darstellung echter Todesfälle angeht war und sind die Ansichten bedeutend anders. Wo lateinamerikanische Zeitschriften beispielsweise mit großflächigen Darstellungen von Unfallleichen und Mordopfern nicht geizen (und stellenweise sogar auf dieser Zurschaustellung aufgebaut sind) bleibt dergleichen hierzulande ein Tabuthema.



Das Interesse, egal ob in Fetischismus, Ästhetik oder bloßer Neugier begründet, war jedoch immer schon vorhanden und ist sicherlich als anthropoligische Universalie anzusehen. Neben den bekannten Mondofilmen – allen voran natürlich “Mondo Cane” - und der (zum Großteil gestellten oder mit Nachgestelltem angereicherten) “Gesichter des Todes” Reihe kursierten vor allem in Japan viele Videoserien wie “Death File” oder “Death Press”, welche expliziterer Natur waren und wirkliche Aufnahmen von Autopsien, Hinrichtungen und Kadavern boten. Die Möglichkeiten, solche VHS hier in Europa zu beziehen, waren natürlich dermaßen begrenzt, dass sie wohl eher als düstere Legenden gedient haben als alles andere. Heutzutage, in Zeiten der weltweiten Vernetzung, hat sich die Lage natürlich von Grund auf geändert. Immer wieder tauchen Videos und Bilder von Akten auf, welche so drastisch sind, dass man sie in den Zeiten des Videos vermutlich nicht einmal für astronomischste Unsummen hätte erstehen könnten – alles natürlich nur einen Klick entfernt und praktisch frei zugänglich für jeden, der mit einem Internetanschluss ausgestattet ist. Ironischerweise haben physische Real Death Formate trotz (oder gerade wegen) dieses virtuellen Überangebotes nach wie vor nichts von ihrer negativen Konnotation verloren.




Eine interessanter Zwischenbereich im Bereich der Todesdarstellung ist der Dokumentarfilm. Obwohl auch er immer wieder unter heftiger Kritik steht, stellt hier schon alleine der Grundcharakter eine gewisse kulturelle Relevanz her. Zwei der bedeutendsten Beispiele sind “Orozco – the Embalmer” von Tsurisaki Kiyotaka und “Der Weg nach Eden” von Robert-Adrian Pejo. Obwohl diese beiden Dokumentationen oberflächlich betrachtet als zwei Spielarten desselben Themas anmuten könnten, sind doch bei genauerer Analyse tiefgreifende Widersprüche zu erkennen, welche ein faszinierendes Bild der dargestellten Personen, Länder und nicht zuletzt Todessituationen zeichnen.