Donnerstag, 28. Mai 2015

REVIEW: SCHLACHTEN AUF BURG WEIBERTREU (EOLP Movie Creations)




Antrophullus und Hyroniemus sind zwei Mönche, welche auf der Suche nach halluzinogenen Pflanzen durch die Wälder streifen. Schlussendlich erreichen sie auch die Burg Weibertreu, ohne zu wissen, was es mit ihr auf sich hat. Diese wird nämlich von Zombies bewohnt, welche sich tagein tagaus gegenseitig zerstückeln und den Garaus machen. Ein bitterböser Kampf beginnt.



“Schlachten auf Burg Weibertreu” ist ein Film der “E.O.L.P. Movie Creations & Action Maniacs” Crew, welche ein Kollektiv (oder, nüchterner formuliert: ein Zusammenschluss von Freunden) darzustellen scheint, welches sich der Produktion von trashigem Amateursplatter verschrieben hat. Dieses (offenbar einzige?) Erzeugnis, welches auf dem Cover als “Der Ultimative Avantgarde Gore Trash Low Budget Film Aus Baden Württemberg” (sic!) beworben wird, wurde Eigenangaben zufolge zwischen 2001 und 2013 gedreht und ist lediglich über die Macher als DVD-R zu beziehen.




Der Titel und die eigens angefertigte Beschreibung sind Programm. “Schlachten auf Burg Weibertreu” ist eine Ansammlung von Splatterszenen, welche sketchartig und relativ zusammenhangslos aneinandergereiht wurden. Die lose Rahmenhandlung nimmt kaum Platz im eigentlichen Geschehen ein und die Macher verzichten auf einen Spannungsaufbau. Demzufolge ist der Film nicht mehr und nicht weniger als eine pure Schlachtplatte, welche – und man möge den erneuten Vergleich verzeihen – wohl am ehesten mit den frühsten von Andreas Schnaas' Frühwerken vergleichbar ist. 

Der deutsche Amateursplatter dieses Kalibers war immer schon ehrliche Kost und Bewanderte wissen, was sie erwartet. Es wird entweidet, mit Säge und Beil amputiert und in Großaufnahme im Blut herumgeplatscht. Wie man es nicht anders kennt, sind die Effekte keineswegs undurchschaubar und wirklich Atemberaubendes bleibt einem verwehrt. Dennoch sind der bloße Overkill und die kernige Bodenständigkeit eines solchen Werkes wohl eher das Verkaufsargument und hier enttäuscht “Schlachten auf Burg Weibertreu” nicht. 



Jedoch ist mit aller Deutlichkeit festzuhalten, dass es sich hier um einen Film handelt, der um einiges mehr “Low Budget” und “Amateur” ist, als es beim durchschnittlichen “Low Budget Amateur Splatter” der Fall ist. Am ehesten kann der Vergleich zu “Violent Shit 1” gezogen werden, sowohl was Wirkung, als auch Schwächen und Holprigkeit angeht. Es ist klar ersichtlich, dass es sich hier um ein Freizeitprojekt von Fans handelt, welche keine kommerziellen Ambitionen hegen. Das, was für eine gewisse Sorte von Amateur-Purist ein Gruß aus längst vergangener Zeit sein könnte, dürfte selbst für “moderne” Freunde solcher Filme wohl doch etwas zu ungestüm sein. Doch E.O.L.P. spielt diesbezüglich mit offenen Karten und heuchelt keine falschen Qualitäten vor.

Nicht fehlen darf natürlich der Humor, welcher ebenso zweischneidig und subjektiv ist, wie der gesamte Rest auch. Auf der Klippe zwischen charmant und albern hin und herschwankend, bietet E.O.L.P. zum Beispiel einige Anspielungen auf Monty Python und – wie so häufig – die Metalkultur. 



Fazit: Sehr ungeschliffener und roher Amateurspaß aus Deutschland, der sich selbst absolut nicht ernst nimmt. “Schlachten auf Burg Weibertreu” unterhält, wenn man sich mit dieser Form von gewollter Qualitätsarmut und Reduktion auf das Wesentliche anzufreunden weiß. Low Budget Splatterfans können den Baden Württembergern eine Chance geben, Freunde von Professionalität sind anderweitig viel besser bedient.

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